Digital Drift in der Architektur

Artaker CAD Systems als kompetenter Partner für BIM-Lösungen

Martin Oberascher ist ein digitaler Entwurfsprofi. Schon seit dem Architekturstudium an der Universität für Angewandte Kunst in Wien plant er seine Bauten dreidimensional. Bei Lehrmeistern wie Zaha Hadid und Coop Himmelb(l)au kein Wunder – die außergewöhnlichen Entwürfe dieser Architekten waren schon vor Jahrzehnten nur mit Computer-Unterstützung zu generieren. Jetzt hat sich Martin Oberascher mit seinem Büro MOA erstmals an ein BIM-Projekt (Building Information Modeling) mit Autodesk Revit gewagt. Unterstützung bekam er dabei von Artaker CAD Systems.

Der Hintergrund: Die Philosophie von MOA
2009 gründete Martin Oberascher zusammen mit seinen Partnern SOMA Architecture, die 2012 den preisgekrönten internationalen Themenpavillon zur Expo in Südkorea entwarfen. Seit 2017 führt Martin Oberascher nun das Büro MOA in Salzburg. Die insgesamt drei Architekten haben einen ausgeprägten Designanspruch. Im Zentrum steht der Wunsch, einer modernen, offenen Gesellschaft ein zeitgemäßes architektonisches Kleid zu geben. Neben hochgelobten Kunstinstallationen und Kulturbauten befassen sich die Planer auch mit Wohnbauten.

 

Das Projekt: Stadtpark Lehen in Salzburg
Die Sozialbau-Wohnanlage „Stadtpark Lehen“ in Salzburg ist das erste Projekt, das MOA als BIM-Projekt aufstellte. Die Architekten standen vor der Herausforderung, gutes Design in einem engen Kostenrahmen zu verwirklichen. Die anspruchsvolle Architektur der Baukörper reagiert auf den Schnittstellen-Charakter des Bauplatzes zwischen Einfallstraße und Park mit einer urbanen Straßen-Front, die nahtlos in die geschwungene Fassade mit mäandernden Balkonen übergeht. Das Konzept begeisterte auch den Bauträger, der Oberascher aber vor einer Budgetüberschreitung warnte: Falls der gedeckelte Budgetrahmen überschritten werde, müsse das Büro die Mehrkosten für eine Umplanung alleine tragen. „Ich wollte daher das komplette Projekt so aufbauen, dass man es bei Bedarf auch mit einem möglichst geringen Aufwand abändern kann. Damit das bis in die Ausführungs- und Detailplanung hinein fehlerlos funktioniert, haben wir uns für die Autodesk BIM-Lösung Revit entschieden“, berichtet Martin Oberascher. Der Architekt sieht in der Verwendung einer BIM-Software die logische Fortführung seiner Art zu arbeiten: „Früher hat man Architektur- Modelle mit der Hand gebaut, jetzt bauen wir diese virtuell und dreidimensional am Computer. So können wir das Gebäude in Bezug zur Umgebung entwickeln. Bevor wir also überhaupt die erste Skizze anfertigen, wird zuerst ein digitales Umgebungsmodell gebaut.“, so der Architekt. Besonders wichtig war ihm dabei, dass die dreidimensionale Entwurfsmethodik auch konsequent in der Ausführungsplanung weitergeführt wird.

Statement Matthias Artaker MOA

Vorteile von Revit für Architekten
Die Möglichkeit, Modifikationen vorzunehmen, die dann automatisch und fehlerfrei in allen Plänen übernommen werden, ist ein großer Vorteil der BIM-Software. „Wenn man über 100 Wohnungen per Hand ändern muss, kann man immer mal was vergessen oder übersehen“, erklärt Oberascher. „Für Architekten ist das das Allerbeste an Revit, dass man das Gebäude bei der Ausführungsplanung optimal unter Kontrolle hat.“ Allerdings ist die Eingabe eines Projekts in ein BIM System vor allem bei der Erstanwendung zunächst zeitaufwändig. „Ich habe mich im Revit aber recht leicht zurechtgefunden“, freut sich der Planer. „Manches geht sogar schneller als vorher: Wir haben beispielsweise keine Schnitte mehr konstruieren müssen, sondern nur noch im 3D-Modell die Schnittführungen gesetzt. Die Schnitte werden dann bis hin zum Maßstab 1:50 automatisch generiert.“ Viele Bauteile müssen Architekten zudem nicht mehr entwerfen, sondern können diese bereits fertig bemaßt aus der Datenbank importieren: „Die Revit BIM Bibliothek für DACH bietet zahlreiche Familien und Vorlagedateien, die norm- und praxisgerecht gestaltet sind“, erläutert Matthias Artaker. Dabei unterstützt die Firma auch Hersteller, ihre Produkte als BIM-Objekte in hoher Qualität zur Verfügung zu stellen. Ein weiterer Pluspunkt des Planens mit einer BIM-Software: Die perfekte Ermittlung von Massen. Dadurch konnte MOA Architekten den Bietern bei der GU Ausschreibung die benötigten Massen exakt belegen, die Komplexität des Entwurfes in einfache Bauelemente gliedern und verhindern, dass Subunternehmen aus Angst vor einer Kostenexplosion höhere Preise veranschlagen. Für MOA war dies essenziell: Denn so gelang es dem Büro, seinen architektonischen Anspruch umzusetzen. Nach Abschluss des Bauprojekts konnten die Architekten noch einen weiteren Vorteil ziehen: Mit den in Revit hinterlegten Daten erstellten die Planer ein Nutzwertgutachten für das Projekt. „Je mehr Dinge an einem Entwurf geändert werden, desto größer ist die Wertschöpfung, wenn man mit Revit geplant hat“, zieht Oberascher sein Fazit.

 

Schnitt und 3D-Ansicht in Revit
Ganzheitliches BIM – noch Zukunftsmusik
So groß die Vorteile eines BIM-Systems sind, es gibt auch einiges zu beachten. „Wer ein Modell mit BIM erzeugt, darf auf keinen Fall einen ungeschulten Kollegen daran arbeiten lassen“, warnt Oberascher. Schnell sind Fehler eingebaut, deren Herkunft nicht mehr nachvollziehbar sind. Daher fallen die, gerade für kleine Architekturbüros so wichtigen, studentischen Hilfskräfte als Unterstützer praktisch aus – ein großes Manko, findet Oberascher. Es empfiehlt sich auch, Bürostandards zu definieren und am Anfang Projektbegleitung in Anspruch zu nehmen. „Die zunehmende Digitalisierung stellt eine Herausforderung für uns alle dar, sie bietet aber auch eine große Chance: Sie verändert, wie Projektbeteiligte miteinander kommunizieren. Cloudlösungen machen es möglich, dass alle Projektbeteiligten sämtliche Pläne und BIM-Modelle ohne spezielle Software öffnen können und alle Daten in einem zentralen Pool gespeichert werden. Alle Fachplaner arbeiten an einem gemeinsamen Modell, erkennen Kollisionen früher und profitieren von einer besseren Koordination.“, begeistert sich Matthias Artaker. Allerdings stellen diese per se vorteilhaften Neuerungen die Projektbeteiligten auch vor Herausforderungen: In Österreich ist die Haftungsfrage bei einem Fehler im BIM-Modell noch nicht abschließend geklärt. Auch die erst im Aufbau befindliche BIM-Kompetenz aller Beteiligten ist in der Regel noch Zukunftsmusik.

BIM als Chance

Martin Oberascher ist jedenfalls vom Potenzial von BIM überzeugt: „Für das nächste Projekt werden wir unsere Revit-Arbeitsplätze auf 3 bis 4 aufstocken. Durch das flexible Abo-Modell als Alternative zum Softwarekauf bietet hier Autodesk die Möglichkeit, projektbezogen genau die Anzahl von Lizenzen zu nutzen, die ich gerade benötige.“ Nicht nur MOA Architekten haben erkannt, dass eine Implementierung von BIM Wettbewerbsvorteile verschafft und damit ein wichtiger Teil einer modernen Geschäftsstrategie ist.

Referenzbericht MOA Digital Drift